Säbelrasseln oder Bibelrascheln
2022: Krieg und Corona sind die beiden vorherrschenden Themen, die uns gesellschaftlich beschäftigen. In Bezug auf Corona steht uns das dritte Jahr bevor, bzw. wie sind mittendrin. Wir sind uns einig: Der Bedarf an Einschränkungen, Anordnungen, Lockdowns, etc. ist gedeckt. Die Luft ist raus, der Mut weg, die Nerven liegen blank. So wollen wir nicht weitermachen. Wann ist endlich Schluss damit? Wann wird der Normalzustand wieder hergestellt sein und sich alles wieder einpegeln? Wird es nach einer Verschnaufpause im Sommer im Herbst weitergehen mit dem ganzen C-Prozedere? Oder erwartet uns vielleicht etwas ganz Neues?
Die Antwort weiß niemand. Währenddessen liegen wir uns in den Haaren. Die letzten Monate waren diesbezüglich nicht unbedingt ermutigend. Auch manche Veröffentlichung stimmte traurig, ebenso wie das Schweigen von Gemeinden und Institutionen.
Säbelrasseln
Mit einigen Umständen in Gesellschaft und Gemeinde sind wir nicht mehr einverstanden. Das ist nicht das Problem. Die Frage ist, wie wir reagieren und agieren. Schnell betreten wir hier ein Minenfeld. Es besteht die Gefahr, dass unsere Gereiztheit nach außen sichtbar wird. Was sich vielmals via Internet abspielt, lässt einem die Haare zu Berge stehen. Wir Christen giften herum, gehen uns an die Gurgel, pöbeln uns gegenseitig an und sind mittlerweile sogar soweit, dass wir einander anklagen und beschuldigen. Wird es bald auch zu gegenseitigen Überlieferungen kommen? Zornig schreibt man Texte, Kommentare und andere Beiträge. Die Stimmung unter den Christen ist aufgeheizt. Viele Gemeinden leiden unter einer akuten Notsituation, weil der Frieden massiv gestört ist. Der Coronakrieg ist ausgebrochen. Die Gegenstände der Auseinandersetzungen sind natürlich die verschiedenen staatlichen Auflagen und Beschränkungen, die Frage der Impfung, die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen, die Widersprüchlichkeit und Unglaubwürdigkeit der Politik, der Einfluss des Staates auf die Gemeinde und die damit verbundenen verschiedenen Ansichten und Meinungen.
Einigkeit in diesen Fragen ist schwierig.
Ja, wir sollen uns darüber austauschen, unsere Meinung kundtun, miteinander reden, ohne Frage. Die Befürchtung bei alldem ist jedoch, dass wir dabei den Blick vom Wesentlichen, genauer gesagt von Gott wegwenden. Der momentane Zustand der Christen und Gemeinden scheint dies zu bestätigen. Statt dem Wetzen der Klingen und dem digitalen Messerwurf via Social Network oder E-Mail sollten wir den Versuch starten, die Angelegenheit aus der Perspektive Gottes zu sehen.
Wäre es nicht möglich, dass der Schöpfer uns durch Corona etwas sagen möchte und wir sein Reden vor lauter Stimmenwirrwarr nicht vernehmen? Wir überhören ihn, weil wir vielleicht selbst so laut schreien.
Für das Kämpfen gegen andere Meinungen und Auffassungen, die keine Erwähnung in der Heiligen Schrift finden und in die persönliche Verantwortung gestellt sind, gepaart mit den teilweise kratzbürstigen, theologischen Spitzfindigkeiten, sollten wir uns schämen. Welchen Ruf verbreiten wir als Christen, die wir dazu gesetzt sind, Gottes Ehre zu suchen? Welch fader Geschmack bleibt über, wenn wir uns bekriegen und am laufenden Band Artikel oder YouTube Videos herausgeben, die sich mit den „Fehlern“ der anderen befassen? Ist das wirklich unser Auftrag? Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich müssen in Schieflage geratene Dinge angesprochen werden und wenn nötig, anhand der Heiligen Schrift aufgezeigt und korrigiert werden. Dies ist immer dann angebracht und notwendig, wenn Gottes Ehre angegriffen, seine Lehre verzerrt und Menschen auf falsche Wege geleitet werden. Aber es ist oft unangebracht, wenn es um Dinge geht, bei denen die Bibel uns Freiraum gewährt und unser Gewissen entscheidet. Leider hat sich gerade das gegenseitige Kritisieren dieser, in die persönliche Freiheit gestellter Dinge in den letzten Jahren geradezu zu einem Volkssport entwickelt.
Im Folgenden werden am Beispiel Corona ein paar Gedanken zusammentragen, die uns helfen können, wieder etwas klarer zu sehen. Ich persönlich bin dankbar für diese Horizonterweiterung. (1)
Bibelrascheln
Was tut Gott durch Corona? Haben wir uns diese Frage in den letzten zwei Jahren mal ernsthaft gestellt? Oder hat der Kampf gegen Andersdenkende Kinder Gottes, die nicht zu „unserem theologischen Lager“ gehören unsere Blicke vernebelt? Paulus betitelt dieses Lagerdenken als Sektiererei und macht einen Spaltgeist dafür verantwortlich. Wer laut schreit, „Ich bin des Petrus!“, oder „Ich bin des Apollos!“, kann nicht gleichzeitig rufen: „Ich bin des Christus!“ (vgl. 1Kor 3). Also hören wir damit auf! Es steht zu viel auf dem Spiel. Die Einheit der Christen ist ein hohes Gut, welches wir verteidigen, nicht bekämpfen sollten. Statt unsere Säbel rasseln zu lassen und unsere Klingen zu wetzen, blättern wir lieber in unseren Bibeln und horchen auf das Rascheln der Seiten, während wir die entsprechenden Verse suchen.
Was tut Gott durch Corona? Schauen wir uns ein paar Antworten an.
Antwort 1: Moralisches Grauen abbilden
Das physische Elend auf der Welt existiert einzig und allein aus einem einzigen Grund: Wegen der Sünde! Mit dem Einzug der Sünde in die Welt, besser gesagt in die Herzen der Menschen, kam das Elend, der Schmerz, die Tränen, der Kummer – und eben auch die Krankheiten.
„Gott gibt der Welt in der Coronakrise – wie in jeder anderen Trübsalserfahrung – ein sichtbares Abbild des moralischen Grauens und der geistlichen Hässlichkeit der Sünde, durch die wir Gott herabsetzen.“ (2)
Die Sünde ist tatsächlich der Grund, warum all das physische Elend existiert. Die Sünde ist der Ursprung jeglicher Zerstörung und Not auf dieser Welt, auch der Coronakrise.
Und weil wir nach Johannes 17 zwar nicht mehr von der Welt sind, aber noch in ihr leben, haben wir, ebenso wie Ungläubige mit den verheerenden Folgen des Sündenfalls zu tun. Ja, wir seufzen und erwarten die Erlösung des Leibes (vgl. Röm 8,20-22).
Das Elend in dieser Welt veranschaulicht uns die Ekelhaftigkeit der Sünde und die tiefgreifende Auswirkung derselben auf unser Leben. Aktuell werden wir in Form eines Virus explizit darauf hingewiesen. Der Herr sagt uns: Diese Welt ist gefallen. Der Grund ist die Sünde.
Antwort 2: Aufrütteln für das zweite Kommen Jesu
„Corona ist Gottes Weckruf, damit wir uns für das zweite Kommen Jesu bereitmachen.“ (3)
Waren uns die letzten zwei Jahre Anlass, das Evangelium noch entschlossener zu verbreiten? Haben wir entschlossener gepredigt und zielgerichteter gelebt? Gab es in unserem Leben einen Zeitpunkt, an dem wir verstanden hatten, dass das zweite Kommen des Herrn jetzt näher ist, als je zuvor?
„Der Herr ist nahe“, schreibt Paulus nach Philippi (Phil 4,5).
Wenn Jesus sagt, dass am Ende der Zeit Kriege, Nöte und auch Seuchen zunehmen werden (Lk 21,11), sollte uns das auf die Knie treiben. Wenn wir verstehen, dass Pandemien eine Steigerung der Epidemien sind und globale Virenverbreitungen zu den Zeichen der letzten Tage gehören, sollte uns das aufhorchen lassen. Da können wir uns nicht in Nebensächlichkeiten verlieren. Zweitrangiges zu Erstrangigem zu machen kennzeichnet das Verhalten eines Toren.
Kann es sein, dass Jesus uns durch Corona wachrütteln möchte? Dass wir von unserer Bequemlichkeit lassen, unsere wohltemperierten Wohnungen verlassen und auf die Straßen und an die Zäune gehen, um die Menschen zur Umkehr zu rufen?
Sind wir bereit für Jesu Wiederkunft? Wie wird er uns antreffen, wenn er kommen wird? Im Dienst für Ihn oder beim Lamentieren über nachrangige Dinge – ich nenne sie Luxusdiskussionen.
Jesus sagt unmissverständlich: „Habt acht, wacht und betet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist“ (Mk 13,33).
„Darum heißt es: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!“ (Eph 5,14)
Antwort 3: Neuausrichtung am unendlichen Wert Christi
„Corona ist Gottes donnernder Ruf an uns alle: Kehrt um und richtet euer Leben am unendlichen Wert Christi aus.“ (4)
Corona ruft uns alle zur Umkehr auf. Zur Umkehr unseres Denkens. Der biblische Begriff hierfür ist Buße. Buße ist die Veränderung des Denkens (Röm 12,2). Wir brauchen diese Metanoia (griech. für Buße/ Umdenken) ganz dringend. Gott ist allgegenwärtig. Das heißt, er ist auch im Sturmwind, im Hagel, im Tsunami, im Erdbeben anwesend. Und eben auch in und durch Corona. Er möchte durch dieses Reden unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Jetzt bereits 24 Monate lang. Unsere Herzen sollen einen Sinneswandel durchlaufen. Jesus sagt: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.“ (Mt 10,37)
Corona hat uns gezeigt, wie vergänglich alles hier auf der Erde ist. Plötzlich konnten wir nicht mehr in einem gemütlichen Restaurant Platz nehmen, um ein feines Essen zu genießen, uns nicht mehr in ein Flugzeug setzen, um von A nach B zu reisen. Banale Dinge, wie das Betreten eines Schuhgeschäftes waren plötzlich nicht mehr möglich. Veranstaltungen wurden abgesagt, Schulen wurden geschlossen, Sportveranstaltungen unterbunden, etc.
Vieles, was uns gewohnt und teuer war, bekam Risse oder fiel gänzlich in sich zusammen. Will uns der Herr hierdurch vielleicht aufzeigen, wie vergänglich alles ist? Woran hängt unser Herz?
Will uns der allmächtige Gott neu erklären, dass er selbst in Christus viel wertvoller ist, als alles, was die Welt uns bieten kann? Es erinnert uns neu an Philipper 3,8: „Ja, wahrlich, ich achte alles für Verlust gegenüber der alle übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe; und ich achte es für Dreck, damit ich Christus gewinne.“
Entwertet der Herr gerade Dieses und Jenes, um uns den ewigen Wert Jesu vor Augen zu malen?
So steht die Pandemie auch für das Erleben von Verlust, was uns jedoch zu dem größten Gewinn hinlenken soll, den wir besitzen können: „Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit“ (Kol 1,27).
Mit diesem Denken im Hinterkopf, kann Verlust zu Gewinn werden.
Antwort 4: Gute Werke tun, inmitten der Gefahr
„Corona ist Gottes Ruf an sein Volk: Überwindet euer Selbstmitleid und eure Furcht und vollbringt mit mutiger Freude die guten Werke der Liebe, die Gott verherrlichen.“ (5)
Egal, wie die Umstände auch sind, unser Auftrag hat sich nicht geändert. Der Auftrag, Salz und Licht zu sein hat Gültigkeit (Mt 5,13-14). Vielleicht gerade jetzt noch viel mehr! Bist du dabei? Hast du verstanden, dass Gott möchte, dass wir uns gerade jetzt in Bewegung setzen und aufhören müssen, uns über Nebensächliches zu echauffieren?
Ich seufze, wenn ich an die unähnlichen Besprechungen, hinsichtlich Corona in Leitungskreisen von Gemeinden denke, die in verunsicherter und ängstlicher Manier abgehalten wurden und die als Ergebnis beinahe alle Gemeindeaktivitäten auf null setzten. Mein Herz wird schwer, wenn ich an die vielen Gemeinden denke, die monatelang geschlossen hatten, aus Angst vor Corona. Ich weine, wenn ich sehe, dass Gemeinden sich spalten und Geschwister gehen, weil es Satan geschafft hat, uns gehörig durcheinanderzubringen. Da macht er seinem Namen alle Ehre!
In welcher Hand ist denn dieses Virus? Wer bestimmt denn über den Weltlauf? Wer vermag die Gemeinde durch alle Nöte hindurchzutragen? Richtig! Jesus Christus!
Haben wir vergessen, wer die Macht hat? Als die Jünger nach Jesu Auferstehung an den Berg kamen und Jesus erwarteten, weil er sie dorthin bestellt hatte, zweifelten einige der Jungs (Mt 28,17). Daraufhin versicherte Jesus ihnen, dass Er selbst alle Macht (will heißen: Allmacht) besitzt. In diesem Bewusstsein gingen Petrus, Johannes und Co. dann los und predigten unerschrocken den Christus. Welche Angst greift im Volk Gottes um sich? Welche Furcht macht sich breit, die unweigerlich zu Lähmungserscheinungen und Erstarrung führt? Mit Sicherheit ist dies nicht der Heilige Geist, denn dieser ist ein Geist der Kraft (2Tim 1,7)!
Zeigt sich jetzt vielleicht auch, dass wir Menschen und andere Dinge mehr fürchten, als den lebendigen Gott?
Jemand sagte einmal: „Wer Gott fürchtet, muss vor nichts Angst haben, doch wer Gott nicht fürchtet, hat Angst vor allem Möglichen!"
Gerade in Notzeiten zeigt sich die Echtheit unseres Glaubend und Vertrauens auf Gott, welches sich wiederrum in Werken der Nächstenliebe manifestiert. Christen, die in notvollen Zeiten für andere da sind, sind Leuchttürme inmitten der Finsternis, anderen Menschen zur Hilfe und Wegweisung und dem Herrn zur Ehre. Entschlossenheit tut not!
Also: Überwinde deine Angst, deine Menschenfurcht und lerne neu, den lebendigen Gott zu fürchten. Sprüche 9,10 sagt: „Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Weisheit, und die Erkenntnis des allein Heiligen ist Einsicht.“
Antwort 5: Mission ankurbeln
„In der Corona-Krise lockert Gott die tiefen Wurzeln von Christen auf der ganzen Welt, um sie von dem Platz, an dem sie sich niedergelassen haben, zu lösen und für eine neue und radikale Aufgabe freizusetzen: sie mit dem Evangelium Christi zu unerreichten Völkern dieser Welt zu senden.“ (6)
Mission war und ist immer das Herzensanliegen Gottes. Jesus war auf Erdenmission, als er uns rettete. Aus seinem Werk entspringt unser Auftrag. Wir sind ausgesandt. Der Missionsbefehl wurde nicht zurückgenommen. Er ist gültig, sozusagen unser Dauerauftrag. Vielleicht spricht Jesus gerade jetzt, inmitten der Coronapandemie tief in unsere Herzen und möchte den einen oder anderen dahingehend erschüttern, damit seine festgewachsenen Wurzeln gelöst werden und er bereit ist, auf kurze oder lange Entfernung zum Heimatort eine Missionsarbeit zu beginnen. Manchmal brauchen wir solche heilsamen Erschütterungen, damit wir neu justiert werden, klar sehen können, bzw. unsere Ohren für das Reden des Herrn geöffnet werden. Das Evangelium in die Welt zu tragen, obliegt nicht einigen Wenigen, sondern ist allen Christen als Anweisung gegeben (Mt 28,20). Auch wenn es alles andere, als danach aussieht: Die Coronazeit hat uns in punkto Evangelisation und Mission nicht zurückgeworfen. Gott arbeitet im Verborgenen. Und bei ihm geht es immer Vorwärts. Bei ihm wird nicht gezählt, sondern gewogen. Das Virus wird Gottes weisen Plan, das Evangelium zu verbreiten, dienen, nicht durchkreuzen. Jesus wird den Lohn für seine Schmerzen einfahren, ganz gewiss.
Bist du dabei, um diesen herrlichen Auftrag auszuführen? Willst du dich heute rufen lassen, um nach „Jerusalem, nach Judäa und Samaria und bis an das Ende der Welt“ (Apg 1,8) zu gehen? Dann komm, pack es an!
Fazit:
Anstatt uns gegenseitig die Türen einzurennen, sollten wir innehalten und fragen, was uns Gott sagen möchte und welche Türen er uns öffnet.
Wir müssen nicht alles kommentieren, propagieren oder widerlegen. Niemand zwingt mich dazu, eine Predigt zu kommentieren, bei der ich nicht mit allem einverstanden war. Keiner verlangt von mir, gestandene Männer aus Übersee für ihre Reaktionen auf staatlich verordnete Coronamaßnahmen zu kritisieren. Eigentlich verbietet sich dies sogar, wenn ich nicht hundertprozentig weiß, welche Situation vor Ort gerade anzutreffen war. Als Zuschauer aus der Ferne zu urteilen, ist oft nicht gerade weise. Und das man andere Diener Gottes nicht öffentlich persönlich angreift und ihnen unlautere Motive oder gar Gewinnabsichten unterstellt, wie es jüngst bei einem gestandenen und anerkannten amerikanischen Pastor geschah, dürfte nicht mal „unter euch genannt werden, wie es Heiligen geziemt.“ (Eph 5,3)
Manchmal ist weniger mehr. Manchmal ist es gut, einfach still zu sein und die Kommentarfunktion auszuschalten, bzw. nicht zu nutzen. Schweigen hat auch seine Zeit (Pred 3).
Ein anderes Mal kann es gut und richtig sein, den Stift zur Hand zu nehmen und das aufzuschreiben, was Gott möchte. Doch dies sollte wohlüberlegt und frei von eigensinnigen Motiven sein. Außerdem sollte es ausschließlich dann geschehen, wenn ich über die Sachlage genau in Kenntnis bin. Wieder ein anderes Mal kann es nötig sein, zurückzurudern oder etwas richtig zu stellen. Wir brechen uns alle keinen Zacken aus der Krone, wenn wir uns revidieren oder einen Fehler zugeben. Jemand, der über das Ziel hinausgeschossen ist, und dies zugibt, beweist wahre Stärke und trägt dazu bei, dass Gräben schmaler werden.
Ich möchte gern an uns alle appellieren, zu prüfen, aus welchem Beweggrund wir agieren oder reagieren. Mich selbst frage ich da zuerst! Geht es um uns und unsere Befindlichkeiten oder darum, dass wir Recht behalten? Wollen wir das letzte Wort zu einer Sache behalten? Können wir es nicht ertragen, wenn andere Brüder mehr Gehör finden oder höhere Klickzahlen erreichen? Oder steht, wenn wir kommentieren, moderieren oder Erklärungen verfassen, die Ehre Gottes an oberster Stelle? Wir wollen bedenken, dass wir für jedes unnütze Wort vor Gott einmal Rechenschaft ablegen müssen. Denken wir an die Federn eines ausgeschütteten Kissens. Wir können sie nicht wieder einsammeln.
Wenn es tatsächlich so sein sollte, und diese Krise eine göttliche Bewährungsprobe für uns Christen ist, dann schlittern wir vielleicht gerade haarscharf am Versagen vorbei.
Dann sollten wir mit anderen Augen auf die Umstände schauen und unsere Blicke weg von Beschränkungen, Impfungen und unterschiedliche Auffassungen und Meinungen, hin zu dem Einen lenken, der Himmel und Erde gemacht hat und zu dem Wort, welches Er uns überlassen hat, seinem Wort. Darin finden wir die Antworten auf unsere Fragen, auch hinsichtlich der aktuellen Geschehnisse. Ich denke, dass der vorangegangene obige Abschnitt uns wichtige Antworten hinsichtlich Corona gibt und worauf wir den Schwerpunkt setzen sollten.
Schluss
Was möchte der lebendige Gott seiner Gemeinde durch schwierige Umstände, z.B. Corona sagen? Möchte er sie vielleicht aufwecken? Wenn ja, haben wir den Weckruf vernommen? Oder machen wir einfach weiter, als wäre nichts geschehen?
Thomas Lange
Fußnoten:
1. John Piper – Corona und Christus; 2020 Desiring God Foundation; deutsche Übersetzung durch Evangelium 21, S.51-81
2. ebds. S.51
3. ebds. S.60
4. S.63
5. S.72
6. S.79
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